TOPOLOGIE

Neubau Schweizerische Kanzlei in Nairobi Kenia, 3.3 Mio. CHF, internationaler Wettbewerb 2011

Team
Architektur Damir Masek www.damirmasek.net
Energetisches Konzept Daniel Gilgen http://www.raumanzug.eu 
Ingenieur Stefan Baenziger www.schnetzerpuskas.com   

Topo245

Das Konzept
besteht im umgekehrt proportionalen Verhältnis des zum fallenden Gelände parallel verlaufenden Übersteige-Schutzes zur konvergierend ansteigenden Botschaftskanzlei mit dem Höhenpunkt der Missionsleitung. Diese geniesst die Aussicht und hat über eine grosszügige Treppe direkten Zugang zur Parkanlage. Das Gefälle und der Anstieg betragen 6%. Je grösser die Distanz zum Übersteige-Schutz, desto höher die Botschaftskanzlei. Die natürliche Beschattung erfolgt durch die bestehenden Bäume, die bauliche durch das Vordach. Die Botschaftskanzlei ist allseitig belichtet. Das Oberlicht, welches den Zirkulationsbereich des Öffentlichen Bereiches begleitet, versorgt zusätzlich die inneren Räume mit natürlichem Licht. Auch der Konsularische Bereich verfügt über einen eigenen, abgegrenzten Hof mit Aussenklima. Dadurch ist die natürliche Belüftung ist allseitig gegeben.
Das Programm
nutzt die Niveaustaffelung und die dadurch geschaffenen zwei Zugänge; denjenigen für die Besucher im  Nord-Nordwesten (Sicherheitsschleuse) und im Süd-Südwesten für das Konsulat (Warteräume und Sicherheitsschleuse Kanzlei und Visa). Das Personal hat Zugang entweder über den Autolift (Sicherheitsschleuse) im Süd-Südwesten respektive das unter dem Konsulat, dem Diplomatischen Bereich und der Missionsleitung befindlichen Parking, oder – sofern zu Fuss -, über den gleichen Eingang wie die Besucher. Nach der Logik der Niveaustaffelung gliedern sich die verschiedenen, jeweils in der Höhe differenzierte Programmbereiche.

Die Zirkulation
entwickelt sich entsprechend den Zugängen über die Vorfahrt Besucher entlang dem Öffentlichen zum höher liegenden Diplomatischen Bereich und der zuoberst gelegenen Missionsleitung. Das Oberlicht definiert neben den behindertentauglichen Rampen die Wegführung. Das Konsulat für das Geländeniveau des Zuganges Konsulat weiter, dieses differenziert sich in der Höhe von allen anderen Bereichen und führt so ein Eigenleben.

Die Materialisierung
orientiert sich an örtlichen Bauweise und bringt heutige technische Anforderungen ein, wie Sonnenkollektoren, Photovoltaik auf dem Dach der Botschaftskanzlei. Die Parkplätze für Besucher sind mit einem Bambusdach räumlich integriert. Durch die Fugen dieses Schattenspenders fällt gedämpftes Licht ein. Die Verglasung der Botschaftskanzlei schafft für das ganze Personal visuellen Zugang zur Parkanlage mit Vorfahrt und dem Hof des Konsularischen Bereiches. Sie steht für die Offenheit der Schweiz in einem gesicherten Rahmen. Die inneren Raumteiler lassen sich nach Wunsch Bauherr in Glas, opak oder in einer Kombination opak bis 2.1 m Höhe und darüber Glas realisieren. Im Beitrag sind sie als Sinnbild auch einer inneren Offenheit in Glas gehalten. Alle massiven Elemente wie Mauern oder das Hauptdache werden mit Betonrahmen – oder –rippen mit Ausfachungen ausgeführt. Bei den Mauern sind dies CEB-Steine (Compressed Earth Block), bei der Rippendecke Lehmsteine.

Tragwerkskonzept
Das Untergeschoss inklusive Decke besteht aus schlaff bewehrtem Ortbeton. Darüber folgt eine Skelettbauweise mit ortsüblichen Konstruktionselementen. Das weit gespannte Dach ist als Rippendecke mit rund 80 cm hohen, in einem regelmässigen Raster angeordneten Betonträgern konzipiert. Zwischen den Trägern bildet eine Lehmsteindecke die Sekundärkonstruktion. Entlang den Fassaden und auf wenigen Hauptträgern im Inneren des Gebäudes verlaufen Querträger, welche die Rippen abfangen und stabilisieren, so dass filigrane Stützen mit einem grosszügigen Abstand möglich sind. Die horizontale Stabilität der Gesamtkonstruktion wird durch ausgewählte Wände im gewährleistet, die betoniert werden. Die übrigen Wände können somit in Glas oder Leichtbau nicht-tragend ausgeführt werden.

Text Nachhaltigkeit
Das Klima in Nairobi ist über das Jahr sehr ausgeglichen mit Temperaturen zwischen 10 bis 25°C. Die Tagesschwankungen werden durch eine moderate Dämmung der Gebäudehülle, Speichermasse an den Raumbegrenzungsflächen und eine natürliche Fensterlüftung ausgeglichen. Mit Ausnahme von intensiv genutzten Räumen wie Serverraum kann das Gebäude natürlich gekühlt werden; eine Heizung  ist nicht notwendig. Im Kernbereich des Gebäudes erfolgt die natürliche Lüftung über Schächte aus dem Untergeschoss. Die Nachtlüftung ermöglicht es an heissen Tagen, das Gebäude wieder zu entladen. Die sonnenexponierten Fenster verfügen über einen aussenliegenden Sonnen- und Blendschutz. Ein grosser Teil der Fassade ist durch die Bäume im Park beschattet. Die grosszügigen Fenster und Oberlichter führen zu einer guten Lichtqualität und geringem Stromverbrauch für das Kunstlicht. Elektrischer Strom für den Betrieb der stromverbrauchsoptimierten EDV-Installationen und das Kunstlicht wird durch eine grosszügige Photovoltaikanlage auf dem Dach bereitgestellt. Eine Batterieanlage puffert den Tagesbedarf. Eine Netzersatzanlage überbrückt Stromengpässe des öffentlichen Netzes. Das Regenwasser wird auf den Dachflächen gesammelt und für WC-Spülung und die Gartenbewässerung verwendet.
Für die Gebäudekonstruktion werden lokal verfügbare Baustoffe wie CEB-Steine Beton, Blech und Bambus eingesetzt. Die Tragstruktur erlaubt interne Veränderungen von Raumunterteilungen.
Die aussenliegenden Parkplätze werden mit einem Bambusdach verschattet.