kantonsschule chur

Organizer: hochbauamt.gr.ch

Team:
Architecture Damir Masek www.damirmasek.net
Building physics Daniel Gilgen www.raumanzug.eu
Statics Stefan Baenziger www.wggsp.com
Costs, construction economics Oliver Hildenbrand www.planixteam.ch

 

NATHNIK

NEW MEDIA CENTER, CANTEEN AND SCHOOL, CHUR, SWITZERLAND, 2011.

Open international competition

Städtebauliches Konzept

Das Projekt verbindet die Schulhäuser Halde, Plessur und Sportanlage Sand, indem es sich im Zentrum der Zirkulationsströme situiert. Es schlingt sich um die Badi Sand und erweitert sowohl deren Infrastruktur als auch Liegewiese. Die Kathedrale und St. Luzi betonen mit dem Projekt Nathkin den Raum zum Oberen Tor.

Die öffentlichen Räume der Schulhäuser, der Badi Sand und der Sportanlage Sand werden in Anlehnung an die die Charakteristika der Churer Altstadt mit den engen und sich zu Plätzen weitenden Gassen durch die neue Münzweg Passage zueinander geführt.

Der im Zentrum gesetzte Körper wird durch die Zirkulationsströme flussartig ausgewaschen, es entsteht die Wegführung; wie sich die Plessur durch den Fels den Weg bahnt. Diese Passage schafft eine Interaktion der beiden Seiten, sie legt gleichsam das Innere frei. Mensa und Mediathek liegen sich gegenüber und interagieren.

Die Lage der Mensa am Kopf der Badi Sand ermöglicht die Verdichtung des ganzen Jahresablaufes, indem sie nach Bedarf die SchülerInnen und Badegäste - in allen von den BetreiberInnen gewünschten Kombinationen - bedient, separiert oder verbindet. In der Funktion des neuen Restaurants Badi Sand, mit Kiosk, Dachterrasse und je nach Bedarf auch innerer Restauration (Möglichkeit Separierung Mensa) optimiert sie diesen bedeutenden, gemeinschaftlichen Ort für die Badenden.

Die Mensa wird als Weiterführung der Badi Sand in Holzbau ausgeführt, Mediathek und Unterricht in Angleichung zum lokalen Felsen und Bruchstein in Massivbau.

Konzept Nachhaltigkeit
- Möglichst Kompakte Bauvolumen unter Berücksichtigung der Raumprogrammanforderungen
- Thermische Behaglichkeit und geringe Umweltbelastung durch einhalten der Minergie-P Anforderungen
- Optimale Tageslichtverhältnisse und Sonnenschutz durch Fassadengestaltung und flexible Elemente (Verbundraffstoren)
- Lufterneuerung und Entwärmung durch Lüftungsanlagen, natürliche Nachtauskühlung sowie Nutzung des Mühlebaches
- Einsatz natürlicher Baustoffe und dadurch keine Raumluftbelastung mit Schadstoffen
- Einsatz von gut verfügbaren Rohstoffen wie Holz und Recyclingbeton
- Konstruktionsweise in Elementen und Schichten gut rückbaubar
- Statisches und architektonisches Konzept lässt grösstmögliche flexible Nutzung zu


Tragwerkskonzept

Die Tragkonstruktion über Terrain ist konsequent in Skelettbauweise konzipiert,
während das Untergeschoss mit Recyclingbeton als Massivbau ausgeführt wird.
Der eingeschossige Bau mit der Mensa weist eine Holzkonstruktion mit weit
gespannten Brettschichtholzbindern auf, die über Verbände stabilisiert werden.
Das Bibliotheksgebäude hingegen wird mit einer Betonkonstruktion aus
vorgespannten Unterzügen und Ortbetondecken überspannt. Die Unterzüge
werden nur an den Fassaden abgestützt, so dass eine maximale
Nutzungsflexibilität entsteht. Die horizontale Stabilisierung gegenüber Wind und
Erdbeben erfolgt über die vorhandenen Liftkerne im Innern und über
vorfabrizierte Fassadenelemente aus Beton, welche mittels
Ortbetonverbindungen das Gebäude auf der kalten Seite monolithisch
umschnüren.
Die Obergeschosse weisen Betondecken und Tragwände auf, deren Lasten
über dem Erdgeschoss mit Unterzügen abgefangen werden.


Bauen für die 2000 Watt Gesellschaft

Unsere Strategie für die energetische Sanierung würdigt die hohen Energiesparziele mit der 2000 Watt Gesellschaft mit einem differenzierten Vorgehen nach Trakten.

Neubau Schulhaus
Der neue Kubus des Schulhauses wird nach Standard Minergie P erstellt. Die wesentlichen Merkmale sind dabei: Kompakte Gebäudeform mit einer glatten Oberfläche. Die grosszügig
bemessenen Fensterflächen mit einem U-Wert von 0.9 W/m²K über alles dienen der passiven Solarnutzung und einer optimalen Tageslichtnutzung. Mit Raffstoren wird eine optimale Anpassung
der Gebäudehülle an die Witterungssituation ermöglicht. Die Nachtauskühlung erfolgt mit individuell öffenbaren Fensterflügeln. Bei den opaken Bauteilen betragen die U-Werte 0.10 bis 0.12 W/m²K.
Die Lüftungsanlagen werden mit Zonenklappen optimal dem effektiven Bedarf nachgeführt. Der Heizwärmebedarf liegt bei der Anforderung nach Minergie-P. Für eine sanfte Kühlung der Schulräume schlagen wir vor, mit einem Wärmetauscher das Wasser des Mühlbachs zu nutzen.

Neubau Mediathek
Beim Mittelpunkt der Anlage, der Mediathek, stehen folgende Eigenschaften im Vordergrund: Kompaktes Volumen und angenehmes Tageslicht durch Fenster insbesondere zur
interaktiven Münzwegpassage und Oberlichtbänder über dem Saal. Dicke Wärmedämmung mit U-Werten von 0.10 W/m²K. Die Sheddächer sind vollständig mit Photovoltaikpaneelen belegt.

Neubau Mensa, Garderobengebäude und Technik Bad
Der Neubau ist wie folgt ausgelegt: Vollständige Dämmung Boden zu Erdreich mit minimierter Perimeter Dämmung aus 20 cm Schaumglasschüttung, Wände zu Erdreich abgestuft 12 bis 24 cm
Perimeter Dämmung. Dach 30 cm Aussendämmung. Eine optimale Tageslichtnutzung wird insbesondere mit hohen Fenstern zur Münzweg-Passage, in Entsprechung der Beziehung zur Mediathek, erreicht. Eine gute Luftqualität wird mit verschiedenen Lüftungsanlage im Untergeschoss gewährleistet. Die Anlagen werden dem effektiven Bedarf nachgeführt. Das Dach wird als Sonnendeck respektive Spieldeck genutzt, mit dieser Doppelnutzung kann die sickerfähige grüne Umgebungsfläche genutzt werden.

Neubau Archiv
Die Archivräume sind aus Sicherheitsgründen unterirdisch angeordnet. Das Klima kann dadurch mit minimalem Energieaufwand auf einem konstanten Niveau gehalten werden. Die
Luftkonditionierung erfolgt lokal mit einem Umluftklimagerät mit einem minimalen Aussenluftanteil.

Lüftungsanlagen generell
Zur Erhöhung der Anlageneffizient setzen wir kleinere, dezentral angeordnete Geräte ein. Diese haben eine effiziente Wärmerückgewinnung, lassen sich optimaler auf den effektiven Bedarf
anpassen und die Kanalnetze werden kleiner und kürzer. Abhangdecken, komplizierte Kanalnetze und zahlreiche Klappen sowie die Brandschutzmassnahmen lassen sich dadurch gegenüber
konventionellen Anlagen massiv reduzieren.

Wärmeversorgung
Mit der Wärmeversorgung über die Fernwärme ab KVA Trimmis wird ein nachhaltiger Energieträger aus der Gegend eingesetzt. Thermische Solaranlagen machen in dieser Kombination
wenig Sinn. Die Dachflächen werden dafür für grossflächige Photovoltaikanlagen genutzt.

jury report